Low Code Entwicklung
Ein zukunftsweisender Trend?
29 April, 2022 durch
Low Code Entwicklung
manaTec GmbH, Sophia Grünig
 


Die Idee, das Programmieren zu vereinfachen, ist nicht neu. Die Anfänge der Low Code Entwicklung liegen bereits in den 1990er Jahren. Als Vorläufer zählt das Rapid Application Development, kurz RAD. Erste Versionen von RAD-Produkten wie Visual Basic, Delphi oder Oracle Forms kamen in den 1980er Jahren auf und erlangten große Beliebtheit, da RAD als einfach zu lernen galt und so auch Nicht-Programmierer damit arbeiteten konnten. Im Laufe der Zeit wurde die Idee der Vereinfachung stets weiterentwickelt.

Der explizite Begriff "Low Code" stammt von dem Marktforschungsunternehmen Forrester Research und bedeutet übersetzt "Wenig Code" bzw. "Wenig programmieren". Dabei bezieht sich das "wenig" keinesfalls auf die Qualität des finalen Programms, sondern lediglich auf den zur Entwicklung und Programmierung benötigten Wissensstand. Zwei Analysten des Marktforschungsunternehmen prägten im Jahr 2014 den Begriff maßgeblich in einem Bericht über "New Development Platforms Emerge For Customer-Facing Applications" und seither erfreut sich der Begriff wachsender Beliebtheit.

Besonders in den USA kamen in den letzten Jahren sogenannte "Low Code Development Platforms", welche die Erstellung von Anwendungen durch möglichst wenig Programmieren ermöglichen, auf. Laut dem Marktforschungsunternehmen Forrester Research kann der Markt solcher Plattformen in diesem Jahr auf über 22 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Zusammengefasst kann man Low Code Entwicklung als Vereinfachung der Erstellung einer Software, welche sonst aufwändig programmiert werden müsste, bezeichnen.

Low Code Entwicklung bietet Nutzern mit nur wenig Programmierkenntnissen ein einfaches Erstellen von Anwendungen.
Low Code Entwicklung bietet Nutzern mit nur wenig Programmierkenntnissen ein einfaches Erstellen von Anwendungen.

Was kann Low Code Entwicklung und wo liegen die Grenzen?

Der Low Code-Ansatz ermöglicht Nutzern also ohne große Programmierkenntnisse, Anwendungen zu erstellen. Das Zusammenstellen von Anwendungen auf den Low Code-Plattformen funktioniert dabei nach dem Baukasten-Prinzip, wobei grafische Modellierungsmethoden und visuelle Applikationsdesigns statt klassischer manueller Programmierung verwendet werden. Dem Nutzer werden die "Bauteile" zur Verfügung gestellt, die in der Regel über Drag-and-drop ausgewählt und in der gewünschten Anordnung in das Projekt integriert werden können.

Aufgrund der rasant fortschreitenden Digitalisierung müssen sich Geschäftsmodelle und Unternehmensprozesse immer schneller wandeln und anpassen - dabei kann eine Low Code-Entwicklung auf geeigneter Plattform das ideale Werkzeug darstellen, da sie die individuellen Anpassungen von Lösungen mit einfachsten Mitteln ermöglicht. Daher ist ein klarer Vorteil die vereinfachte Vorgehensweise und Handhabung, wodurch Zeit für Entwicklung und Bereitstellung eingespart werden kann. Dies wiederum wirkt sich kostensparend, beispielsweise in der Entwicklung, Projektplanung und im Mitarbeitertraining aus. Auch eine Entlastung der Entwickler ist positiv anzumerken, da Nutzer Teilbereiche erstmal selbst anpassen und Entwickler sich anspruchsvolleren Aufgaben widmen können. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, in denen Entwickler auf dem freien Markt rar sind, ist dies hervorzuheben. Ein ebenso großer Vorteil ist die Möglichkeit, Prototypen schnell zu entwickeln. Verschiedene Ideen und Szenarien können somit zeitnah praktisch evaluiert werden, was besonders in der agilen Softwareentwicklung wichtig ist.

Zu bedenken gilt es allerdings auch eventuelle Nachteile: obwohl dank des Low Code-Ansatzes eine Anwendungsentwicklung mit geringen Programmierkenntnissen möglich ist und somit weniger Entwickler nötig sind, sind Individualisierungen unter Umständen weiterhin nur mit Unterstützung von Programmierern umsetzbar und Nutzer-Schulungen und Einbindung in die IT-Governance oft unabdingbar.

Doch die Low Code Entwicklung kann gerade in Zeiten der rasant fortschreitenden Digitalisierung eine zeit- und kostensparende Alternative zum klassischen Programmieren sein, welche aufgrund des schnellen und einfachen Einsatzes auch im Bereich Internet of Things eine wichtige Rolle einnehmen wird.

Die Anwendung in Unternehmen steckt allerdings aktuell noch in den Kinderschuhen, erste Umsetzungsversuche laufen an. Gerade hier spielt der Low Code-Ansatz wieder den Zeit- und Simplizitätsvorteil aus, sodass ein schnelles Prototyping und damit auch Testing unterschiedlichster Ideen und Szenarien ermöglicht wird.

Ob Low Coding für ein Unternehmen sinnvoll ist, lässt sich nicht pauschal beantworten und hängt von der Komplexität der Vorhaben und der im Unternehmen bereitstehenden Ressourcen ab.


Quellen: www.ionos.de, www.salesforce.com, www.industry-of-things.de

 
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